
Die geplante Deichrückverlegung zwischen Flörsheim und Eddersheim wirft viele Fragen auf: Welche Auswirkungen hat dieses Projekt auf unser Vereinsgelände? Was bedeutet es für unsere Pferde, unsere Mitglieder und den täglichen Betrieb? Seit fast 38 Jahren haben wir als Verein immer wieder besondere Herausforderungen meistern müssen – nun stehen wir vor einer neuen, die unser Vereinsleben stark verändern könnte.
Ein besonders großer Punkt, der uns Sorgen macht, ist der Verlust eines erheblichen Teils unserer Koppelflächen. Der Deich soll auf Höhe unseres Vereinsgeländes weiter ins Landesinnere verlegt werden – genau an den Zufahrtsweg zu unserem Gelände. Das bedeutet, dass unsere Koppeln durch den Deich vom restlichen Vereinsgelände, also Stall und Reithallen, getrennt werden. Und es bedeutet auch, dass ein großer Teil unserer Koppelflächen für den Deichbau beansprucht wird. Diese Flächen sind jedoch unverzichtbar für die artgerechte Haltung unserer Vereinspferde. Deshalb haben wir schon vor über zwei Jahren Gespräche mit der Stadt Hattersheim aufgenommen, um Ersatzflächen zu finden. Doch trotz intensiver Gespräche gibt es bis heute keine verbindlichen Zusagen. Für uns bedeutet das eine Menge Unsicherheit.
Ein weiteres Problem ist, dass die Fläche „hinter dem Deich“, auf der unsere Koppeln dann liegen würden, als Retentionsraum genutzt werden soll. Das bedeutet, dass diese Gebiete bei Hochwasser gezielt überflutet werden. Die Frage, ob in diesem Bereich der Bau von Koppelzäunen überhaupt erlaubt bleibt und ob die Genehmigungen für die Nutzung dieser Flächen sowie für unseren Therapie-Reitweg weiterhin gelten, konnte bislang nicht endgültig geklärt werden. Im schlimmsten Fall verlieren wir also nicht nur den Teil der Koppelfläche, auf dem der Deich gebaut wird, sondern sämtliche Koppeln und unseren Therapie-Reitweg.
Neben diesen wichtigen Fragen kommen noch viele praktische und finanzielle Themen dazu: Wer übernimmt die hohen Kosten für den Zaunumbau, der aufgrund der neuen Gegebenheiten notwendig wird? Was passiert mit den Parkplätzen, die durch die Baumaßnahmen verloren gehen? Und wie wirken sich die längeren Wege zu den Koppeln auf den täglichen Betrieb aus? Wir rechnen damit, dass dadurch täglich eine erhebliche zusätzliche Arbeitszeit anfällt – und damit verbunden auch deutlich höhere Lohnkosten. Diese Belastung ist für einen gemeinnützigen Verein wie uns schlichtweg nicht ohne Weiteres zu stemmen.
Trotz all dieser Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen: Die Stadt Hattersheim hat zugesichert, ein Deichtor zu errichten, das den Zugang zu unserem Koppelgrundstück mit Therapieweg erleichtern soll – ein erster Schritt in die richtige Richtung. Dafür sind wir dankbar. Doch viele Details bleiben weiterhin offen, und die Unsicherheit bleibt.
Deshalb haben wir jetzt Einwendungen bei der Stadt Hattersheim und dem Regierungspräsidium Darmstadt eingereicht. Dabei betonen wir ausdrücklich, dass wir den Hochwasserschutz, der für die Region wichtig ist, keinesfalls in Frage stellen. Wir fordern jedoch eine Lösung, die nicht nur den Hochwasserschutz berücksichtigt, sondern auch die Fortführung unseres Vereinsbetriebs sichert.
Die Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, sind nicht einfach. Unser Verein hat jedoch auch in der Vergangenheit schon bewiesen, dass wir schwierige Situationen meistern können – sei es der Bau der ICE-Trasse, der Landebahn Nordwest oder die Corona-Pandemie. Was wir nun brauchen, ist Planungssicherheit und die Unterstützung der Stadt Hattersheim sowie der zuständigen Behörden. Nur so können wir auch weiterhin unseren Beitrag zum Hattersheimer Vereinsleben leisten und vor allem die wichtigen reittherapeutischen Angebote am Leben erhalten.
Wir halten euch natürlich weiterhin auf dem Laufenden und danken euch für eure Unterstützung in dieser wichtigen Zeit. Gemeinsam hoffen wir auf eine Lösung, die uns die Möglichkeit gibt, auch in Zukunft all das anzubieten, was unseren Verein so besonders macht.
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