Bei unserem Working-Equitation-Kurs wuchsen Zwei- und Vierbeiner über sich hinaus - kein Wunder, sorgten die abwechslungsreichen und rasanten Aufgaben doch vor allem für eins: Für richtig gute Laune! Trainerin B Anja Erckel hatte für den Trendsport jede Menge Material mitgebracht und sogar die Deko nicht vergessen. Frosty ist übrigens ihr Holz-Stier, auf den immer wieder gezielt wurde - um einen Ring von seinem Kopf zu stechen.
Einerseits sind die Aufgaben, denen die Reiter in der Working Equitation begegnen, viele Jahrhunderte alt - andererseits ist es aber eine noch ziemlich junge Disziplin: In Deutschland gibt es erst seit etwa 13 Jahren eine Arbeitsgemeinschaft, die Working Equitation als neue Turnier-Disziplin etablierte. Aus den jahrhundertealten Arbeitsreitweisen aus den südeuropäischen Ländern - Portugal, Spanien, Italien und Frankreich - wurde ein absoluter Trendsport. Wenn ihr euch schon einmal Videos von Working-Equitation-Turnieren angeschaut habt oder vielleicht mal selbst bei einem wart, dann habt ihr sicher auch schon mitbekommen, dass es dabei ganz schön rasant zugehen kann.
Dass das allerdings gleich bei einem Schnupperkurs für Einsteiger passiert, die auf unseren genauso ungeübten Schulpferden unterwegs waren, war nicht unbedingt zu erwarten - wobei die Teilnehmerinnen alle schon zuvor Kurse von Kursleiterin Anja Erckel besucht hatten und demnach eigentlich hätten vorgewarnt sein müssen. Während bei einem Working-Equitation-Turnier mehrere Disziplinen auf der Agenda stehen und auch Dressur und Rinderarbeit zu den Standards gehören, beschränkte Anja sich beim Tageskurs auf dem Wiesenhof auf die Aufgaben aus dem Trail.
Los geht's dabei erst mal mit dem Stil-Trail - es gibt verschiedene Aufgaben, zum Beispiel Slalom um Stangen und Tonnen, Rückwärtsrichten, über eine Brücke reiten, das Öffnen, Durchreiten und Schließen eines Tors, die in einer vorgegebenen Reihenfolge bewältigt werden müssen. Im Fokus stehen dabei der Gehorsam und die Durchlässigkeit des Pferdes - und natürlich der Mut, auch unbekannten Aufgaben zu begegnen und diese gemeinsam mit dem Reiter zu lösen. In den höheren Klassen, also mit steigender Schwierigkeit, geht es dann in den Speedtrail - dabei wird zusätzlich auch noch auf Zeit geritten, es wird also ganz besonders rasant.
Für diejenigen, die sich für den kompletten Tageskurs angemeldet hatten, bedeutete das über den Tag gleich zwei unterschiedliche Aufgabenstellungen - denn in der Mittagspause baute Anja den Parcours noch einmal um. Unsere Reitschüler hatten aber auch die Möglichkeit, sich nur für eine Reitstunde anzumelden - das hatten zwar nur zwei der Teilnehmer gemacht, nach ihrer Reitstunde bereuten sie das aber sichtlich: Auch sie hatten so viel Spaß, dass sie gern noch ein zweites Mal auf den Pferderücken gestiegen wären. Im Schnupperkurs wurde in Zweiergruppen geritten, so dass Anja jedem Teilnehmer genug Aufmerksamkeit schenken und schwierige Aufgaben in Einzelbetreuung üben konnte.
Wieder einmal war es ganz erstaunlich, wie schnell Zwei- und Vierbeiner Fortschritte machten - und wie viel innerhalb eines Kurstages oder sogar einer einzelnen Reitstunde möglich war. Die Pferde wurden deutlich aufmerksamer und wendiger und reagierten viel feiner auf die Hilfen der Reiter - die sich so auf ihre Aufgaben konzentrierten, dass Lenkung und Geschwindigkeit plötzlich gar keine Schwierigkeiten mehr darstellten. Sobald die Pferde ihre Aufgaben verstanden hatten, arbeiteten sie auch von sich aus mit - ob es nun darum ging, im Corral auf recht enger Fläche einen flotten Galopp hinzulegen (und sich dabei wie unser Schulpony Smilla mit Begeisterung kräftig vom Publikum anfeuern zu lassen), mit einem langen Bambusstab einen Ring vom Kopf des Holzstiers "Frosty" zu stechen (am besten natürlich auch direkt im Galopp) oder einen weit gesteckten Slalom im Galopp anzugehen (und wie unser Schulpferd Canella direkt die fliegenden Galoppwechsel auszupacken, sehr zum Erstaunen ihrer Reiterin).
Das klingt nicht nur beeindruckend, das war es auch - zum Zuschauen und natürlich zum Mitmachen. Nachdem sich alle Teilnehmerinnen gedanklich schon mal den Termin für den Working-Equitation-Kurs im Jahr 2022 notiert haben, solltet ihr euch beeilen, sobald die Anmeldung dafür freigeschaltet wird - vermutlich wird es dort nicht allzu lange freie Plätze geben. Wenn ihr mal sehen möchtet, was bei der Working Equitation in unserer Reithalle los war, haben wir natürlich auch ein Video für euch - bis wir es schaffen, das zu veröffentlichen, wird es allerdings noch ein wenig dauern. Sobald es fertig ist, werden wir es auch hier in diesem Artikel verlinken - bis dahin müsst ihr euch mit einer Reihe Fotos begnügen:
Viele weitere Fotos vom Kurs gibt es auf unserer Facebook-Seite.
Wie schon beim Trailreiten, einem anderen Kurs aus dem Repertoire von Anja, war auch dieser Kurstag Höchstleistung für Zwei- und Vierbeiner - eine ungewohnte Disziplin, viel Neues und vor allem viel zum Denken sorgten dafür, dass Teilnehmerinnen und Schulpferde am Ende des Kurstages zwar sehr glücklich, aber auch sehr müde waren. Wir bedanken uns bei Bea, Hannah, Kristin und Melanie, die alle gleich doppelt dabei waren, und bei Aline und Verena für ihr Interesse und fürs Ausprobieren und Mitmachen. Unsere Schulpferde waren auch diesmal wieder - und trotz Stier Frosty - mutig und gelassen dabei, haben ganz großartig mitgearbeitet und ganz offensichtlich jede Menge Spaß am Kursprogramm gehabt - danke an Anoki, Canella, Emil, Leira, Smilla und Vin! Wie immer geht ein dickes Dankeschön an Kursleiterin Anja für den abwechslungsreichen und spannenden Tag.
Am 19. Dezember ist Anja zum letzten Mal in diesem Jahr bei uns zu Gast - dann geht's um das Thema Bodenarbeit. In dem Tageskurs ist noch ein letzter Platz frei, den ihr euch sichern könnt. Aber keine Angst: Schon im Januar geht's weiter, die ersten Termine sind geplant und sollen in Kürze hier auf unserer Internetseite veröffentlicht werden. Alle Termine, auch für unsere anderen Kursthemen und natürlich bald auch für das neue Jahr, findet ihr in unserem Kursprogramm.