Immer wieder haben wir euch in den letzten Tagen erzählt, was für die Versorgung unserer Pferde alles nötig ist, mit welchen Kosten für jeden Monat zu kämpfen haben und wie schwierig es uns die Corona-Einschränkungen machen, unsere Pferde ordentlich zu versorgen. Da war sicher einiges dabei, was man nicht direkt im Kopf hat, wenn man an den Pferdesport denkt. Ziemlich sicher nicht im Kopf habt ihr vermutlich auch dieses Thema: Nicht nur die Pferde wollen gepflegt werden, auch die Reithalle benötigt tägliche Pflege.
Das mag vielleicht erst mal komisch klingen, aber der Boden einer Reithalle muss ziemlichen Belastungen standhalten - und dabei einige Wünsche erfüllen. Und das auch momentan, wo wir nur eine "Notbewegung" unserer Pferde organisieren und keine Reitstunden stattfinden. Einerseits ist das nötig, damit der Hallenboden möglichst lange hält und nicht übermäßig oft ausgetauscht werden muss (das wiederum ist nämlich ein sehr teures Unterfangen), und andererseits wird damit die Gesundheit von Zwei- und Vierbeinern gewährleistet.
Ist der Sandboden der Reithalle zum Beispiel zu trocken, staubt es - das ist weder für die Lungen der Pferde noch für die der Reiter besonders gut. Außerdem sinken die Pferde beim Laufen mit ihren Hufen dann deutlich tiefer ein - was das Laufen wesentlich anstrengender macht und schädlich sein kann für Sehen und Gelenke. Das könnt ihr euch ungefähr vorstellen wie eine Sport-Einheit am Strand - wenn ihr schon einmal einen Strandspaziergang gemacht habt, wisst ihr, wie anstrengend es ist, in trockenem Sand zu laufen. Darin joggen oder rennen (im Falle der Pferde also traben und galoppieren) ist noch deutlich anstrengender - und wenn man dann noch einen Reiter auf seinem Rücken trägt, geht es noch mehr auf die Muskulatur und die Knochen.
Ist der Sandboden der Reithalle dagegen zu nass, wird er sehr fest - was ebenfalls nicht optimal für die dünnen und empfindlichen Pferdebeine ist. Das ist dann so, wie wenn ihr mit einem schweren Gewicht auf dem Rücken auf seinem sehr harten Boden rennt - zum Beispiel auf Beton oder auf der Straße: Das geht durchaus mal ein Stück gut, aber wenn man es jeden Tag mindestens eine Stunde lang machen muss, tun einem irgendwann die Beine weh. Zu nasser Boden kann außerdem rutschig sein - und dann wird's richtig gefährlich: Rutscht das Pferd weg, kann es sich beim Versuch, sich wieder zu fangen, nicht nur schwer verletzen, sondern auch - schlimmstenfalls mit Reiter auf dem Rücken - fallen.
Die richtige Menge an Bewässerung ist also eine Wissenschaft an sich - man muss die Temperatur und das Wetter berücksichtigen und natürlich die Nutzung der Halle. Wird viel darin geritten, trocknet der Boden schneller wieder ab als bei geringer Nutzung. Ist der Boden zum Beispiel erst mal zu trocken, bedeutet es einen ziemlichen Aufwand, ihn wieder in den Optimalzustand zu versetzen - deshalb muss der Hallenboden auch dann, wenn kein Reitunterricht stattfindet, täglich gepflegt werden.
Neben der Bewässerung - die wir übrigens dringend neu machen müssen, weil die alte Bewässerungsanlage es nicht mehr schafft, den Boden gleichmäßig zu bewässern - gehört auch das Fahren des Hallenbodens zu den täglichen Aufgaben. Mit einem Bahnplaner wird dafür gesorgt, dass festgetretene Stellen wieder aufgelockert und Löcher, die zum Beispiel durch die Pferdehufe entstanden sind, geglättet werden. Das Wässern und Fahren des Hallenbodens übernehmen unsere Pferdepfleger, die sich auch drei Mal täglich um das Füttern der Pferde und das Misten der Boxen kümmern.
Auch unsere Reitschüler und Übungsleiter müssen aber dabei unterstützen, dass der Hallenboden uns lange erhalten bleibt: Indem in und nach den Reitstunden regelmäßig und sehr gründlich die Pferdeäpfel abgesammelt werden und nach Ende der Stunde mit den Hufschlagräumern der Sand von der Hallenbande abgezogen wird. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass festgetretene Stellen oder Wälzstellen nach der Hallennutzung mit dem Rechen aufgelockert werden und Pferde, die sich gewälzt haben, vor dem Verlassen der Halle abgebürstet werden. Auch das Auskratzen der Hufe noch in oder kurz vor der Halle ist Pflicht: Ansonsten geht in kurzer Zeit so viel Sand verloren, dass viel zu schnell eine weitere teure Investition notwendig ist: Der Sand muss aufgefüllt werden.
Das war bei uns jetzt nach nur gut zwei Jahren der Fall: Durch die hohe Nutzung der Halle und da sich leider nicht alle Vereinsmitglieder gleichmäßig und engagiert an der Hallenpflege beteiligen, mussten drei LKWs voller Sand geliefert werden - ist nicht genug Sand vorhanden, schadet es nämlich auch wieder den empfindlichen Pferdebeinen, weil der Boden dadurch zu hart wird bzw. nicht mehr genug der sogenannten "Tretschicht" vorhanden ist, dass das Gewicht des Pferdes abgefedert werden kann. Den Sand hatten wir zwar noch lange vor der erneuten Corona-Schließung bestellt, aus Termingründen konnte er aber erst jetzt geliefert werden - und die Rechnung steht uns natürlich auch noch bevor.
Die Halle sieht jetzt jedenfalls wieder aus wie neu - bitte helft alle mit, dafür zu sorgen, dass es lange dauert, bis die nächste Sandlieferung nötig wird!
Falls ihr uns auch finanziell dabei unterstützen wollt, den neuen Hallenboden möglichst lange zu erhalten, könnt ihr übrigens auch für den Austausch der Beregnungsanlage spenden. Alle unsere aktuellen Investitionsprojekte in der Übersicht könnt ihr hier nachlesen.