Das ist jetzt keine faule Ausrede eines verzweifelten Reitschülers (da ist sowieso meist erst mal das Pferd der Schuldige), sondern im Prinzip und sehr vereinfacht gesagt die aktuell geltende Regelung des Landes für unseren Verein. Individualsport - also zum Beispiel joggen gehen - ist allein, zu zweit oder mit Angehörigen des eigenen Hausstands erlaubt, genauso wie die notwendige Bewegung von Pferden vor dem Hintergrund des Tierwohlschutzes. Training - also alles, wobei die zweite Person dafür da ist, Tipps und Anleitungen zu geben - allerdings nicht.
Anfangs hieß es noch, dass Einzelunterricht im "öffentlichen Raum" erlaubt sei - also nicht auf dem privaten Reitplatz, auch wenn der ebenfalls unter freiem Himmel ist, sondern eben einige Meter weiter auf dem öffentlichen Feldweg, ganz ohne Umzäunung. Mal abgesehen davon, dass die Unfallgefahr für unerfahrene Reitanfänger dort ungleich höher ist - dort sind Fußgänger, Fahrradfahrer, Hunde, Kinderwagen und für Pferde potenziell Gruseliges unterwegs und die sichere Begrenzung durch einen Zaun oder eben die Reithallen-Bande fehlt - ruderte das Land gestern auch schon wieder zurück:
Dass dies tatsächlich explizit so auf der Internetseite der Hessischen Staatskanzlei zu lesen sei, sei ein Fehler, vermeldete der Pferdesportverband Hessen gestern. "Freizeit- und Amateurreitern ist lediglich gestattet, ihren Pferden die nach Tierschutzgesetz notwendige freie und kontrollierte Bewegung zu gewähren."
Nun gibt es bei uns durchaus Reitschüler, die allein in der Lage wären, ein Pferd zu bewegen - sicherer ist es dennoch, wenn ein Reitlehrer dabei ist. Gerade jetzt, wo es kalt wird und der Bewegungsdrang der Pferde deutlich größer. Allerdings ist unser Verein vornehmlich auf den Reitunterricht für Reitanfänger spezialisiert - und die brauchen eben nicht nur eine "fachkundige Person zur Aufsicht" (die erlaubt wäre), sondern Unterstützung und Hilfe, mit Abstand und unter Einhaltung aller Hygienevorschriften.
Und wir möchten tatsächlich gern mal die Meinung unserer Versicherung hören, wenn wir unsere Reitschüler jetzt, um die Bewegung der Pferde zu gewährleisten, einfach ohne Unterricht auf unsere Schulpferde loslassen würden - spätestens beim ersten Unfall wäre der allergrößte Ärger da wohl vorprogrammiert.