... und was ist das überhaupt? Auf jeden Fall nichts, womit unsere Kurs-Teilnehmer des Kurses "Horsemanship: punktgenaues Reiten" zuvor schon einmal in Kontakt gekommen wären. Ganz im Gegensatz zum Team von MySweety, auf deren Reitanlage in Mömbris regelmäßig in dieser Form trainiert wird. Am vergangenen Sonntag war die für uns eher ungewöhnliche Reitweise bei uns zu Gast und brachte ganz neue Trainingsansätze ins Spiel.
Während bei den Dressuraufgaben in der klassischen englischen Reitweise die Hufschlagfiguren entlang der Hallenbande dominieren, halten sich die Westernreiter von der Bande fern. Die Aufgaben im Westernreiten heißen "Pattern". Ein Pattern ist eine Abfolge von mehreren Elementen wie etwa (schnellen) Gangarten-Wechseln oder Figuren wie Volten und verschiedene Richtungswechsel, aber auch Geraden und - für klassische Reiter - eher Ungewöhnliches wie Ovale. Schon bei der theoretischen Einleitung wurde klar: Vieles ist der englischen Reitweise gar nicht so unähnlich - einiges aber doch komplett anders.
Das geht bei der Beurteilung der Pferd-Reiter-Paare auf Turnieren weiter: Wird in der englischen Reitweise oft vor allem das Pferd beurteilt, ohne dabei Sitz und Einwirkung des Reiters näher zu betrachten, kann man sich in einer Horsemanship-Prüfung durchaus platzieren, wenn das Pferd nicht alles richtig gemacht hat - solange der Reiter es sicher, souverän und mit gutem Sitz und guter Hilfengebung korrigiert. Dafür müssen sich Zwei- und Vierbeiner nicht nur gut konzentrieren, sondern auch fein und vor allem kameradschaftlich zusammenarbeiten.
Ganz schön viel also, was auf unsere zwei- und vierbeinigen Kursteilnehmer an einem sehr heißen Sonntag zukam. Da eine angemeldete Teilnehmerin nicht vor Ort sein konnte, nahmen fünf Reiter an dem Kurs teil - und entsprechend viele unserer Schulpferde. Während sich die Zweibeiner anfangs nicht so ganz sicher waren, welche Übungen sie an diesem Tag wohl erwarten würden, war diese Art von Training auch für Fahira, Marvin, Oliver, Rueda und Vin etwas ganz Neues. Geritten wurden - in Zweier- und Dreiergruppen - je zwei Einheiten. Und schon am Ende des Vormittags und noch vor der Mittagspause wurde deutlich, dass das Training ganz schön anstrengend war - und zum Ende des Kurses waren Menschen und Pferde glücklich und müde.
Da kam es gerade recht, dass seit dem Morgen ein Automat mit kalten Getränken auf dem Wiesenhof in Betrieb war: Der wurde von den Kursteilnehmern spätestens im Laufe des Nachmittags, als es immer heißer wurde, rege genutzt. Geübt wurde dann, je nach bisherigem Kenntnisstand, teilweise ausschließlich im Schritt, aber auch in Trab und Galopp. Schon beim Warmreiten gab es neue Erkenntnisse, zwischendurch wurde ganz nebenbei an Sitz und Hilfengebung gefeilt und wenn Pferd und Mensch die teilweise beim ersten Versuch noch etwas verwirrenden Aufgaben begriffen hatten, waren alle plötzlich absolut motiviert - und selbst schnelle Gangarten-Wechsel waren kein Problem mehr.
Es ist für jemanden, der ansonsten klassische Hufschlagfiguren reitet, schwer, sich die Kursinhalte dieses Kurses vorzustellen - vielleicht war das ein Grund, weshalb der angebotene Kurs nicht ganz ausgebucht war. Wir sind aber wirklich sehr froh, dass sich ausreichend Interessenten gefunden hatten, dass der Kurs stattfinden konnte - denn die zwei- und die vierbeinigen Teilnehmer hatten sichtlich Spaß und haben innerhalb des Tages einige Fortschritte gemacht und viel Neues erfahren. Wenn wir dieses Thema erneut in unser Kursprogramm aufnehmen, wünschen wir uns von noch mehr Vereinsmitgliedern den Mut, sich auf etwas Unbekanntes einzulassen und sich für den Kurs anzumelden - die Pferde werden es euch danken und wir sind uns sicher, dass auch ihr viel dabei lernen könnt!
Beim Team von MySweety kam eines ganz besonders gut an: Dass sich Reitschüler - auch ganz ohne eigenes Pferd - dafür interessiert hatten, über den Tellerrand zu schauen und sich im punktgenauen Reiten auszuprobieren, ohne dass den Teilnehmern vorher ganz genau klar war, was sie erwarten würde. Ganz unabhängig von der jeweiligen Reitweise brachen sie eine Lanze für Schulpferde - während viele Reiter der Meinung sind, nur mit einem eigenen Pferd oder wenigstens einer Reitbeteiligung könne man etwas erreichen, machte MySweety Werbung dafür, sich als Reitschüler immer weiter fortzubilden, um nicht nur mit den verschiedenen "Pferde-Charakteren" eines Stalls klarzukommen, sondern um zu erreichen, dass die Reitschüler daran mitarbeiten und dabei unterstützen können, auch die Schulpferde immer weiter fortzubilden und, gemeinsam mit den Vierbeinern, immer wieder Neues zu lernen.
Vielen Dank an das Team von MySweety, an unsere Teilnehmer Kristin, Sarah, Karen, Angelina und Petra sowie an unsere tollen Schulpferde, die den abwechslungsreichen Tag sichtlich genossen und die großartig und motiviert mitgearbeitet haben! Diese Form des Trainings für Mensch und Pferd werden wir gern auch künftig immer mal wieder aufgreifen!
Weitere spannende Kurs-Themen
Während der Kurs am kommenden Sonntag, 1. September, mangels Anmeldungen leider ausfallen muss, ist unser Kurs "Sitzschulung in Balance" bis auf den letzten Platz ausgebucht. In Kürze werden wir einen Reitkurs am 22. September ausschreiben, auch für den Herbst sind noch neue Termine geplant, die wir nun nach und nach veröffentlichen werden. Das komplette Kursprogramm für die nächsten Monate könnt ihr hier nachlesen.