Unsere Serie der außergewöhnlichen internationalen Weihnachtsbräuche endet ganz passend einen Tag vor unserer Weihnachtsfeier 2015: Am 1. Advent ist es so weit und auf dem Wiesenhof wird wieder Weihnachten gefeiert. Tradition hat bei uns schon der Nikolaus, der mit weißem Bart und rotem Mantel zu Gast ist und Schokoladen-Nikoläuse an die Kinder verteilt. In den meisten Jahren reist er mit der Pony-Kutsche zu uns auf den Wiesenhof und gibt einen Rückblick auf das vergangene Jahr.
Auch in diesem Jahr ist er wieder fest in unseren Programmablauf eingeplant – wenn ihr Zeit habt und in der Nähe seid, solltet ihr also auf jeden Fall vorbeikommen!
Unser Nikolaus, der eigentlich am Nikolaustag (dem 6. Dezember) von Tür zu Tür zieht, geht übrigens zurück auf den Heiligen Nikolaus von Myra. Dessen Gedenktag ist am 6. Dezember, weil es sich dabei vermutlich um seinen Todestag handelt. Er ist einer der Bekanntesten Heiligen der Ostkirche und der lateinischen Kirche. Er wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra in der kleinasiatischen Region Lykien, die in der heutigen Türkei liegt (und damals zum römischen Reich gehörte). Sein Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Sieg(reich)er des Volkes“.
Über sein Leben gibt es allerdings nur wenige belegte Tatsachen. Ziemlich sicher ist allerdings, dass er sein großes Vermögen mit den Armen geteilt hat. Eine Legende besagt etwa, dass er drei Jungfrauen, deren Vater sie mangels Mitgift nicht verheiraten konnte, dadurch rettete, dass er in drei aufeinanderfolgenden Nächten jeweils einen großen Goldklumpen durch das Zimmerfenster warf. Daher kommt die Idee, den Nikolaus als Geschenkebringer zu sehen.
Ursprünglich wurde der Nikolaus als Bischof dargestellt – was Nikolaus von Myra ja auch war. Als ihm mit Knecht Ruprecht ein Gehilfe zur Seite gestellt wurde, wurde auch der Nikolaus „umgekleidet“. Er bekam Stiefel, Sack und Rute, behielt aber erst einmal Mantel und Bischofsmütze. Seit dem 19. Jahrhundert wird der Nikolaus in Musik, Kunst und Literatur in einer ähnlichen Form wie heute beschrieben: 1821 von William Gilley als ganz in Fell gekleidet und in einem Rentierschlitten, 1822 von Clement C. Moore als rundlichen, lustigen Elf mit dickem Bauch, rosigen Bäckchen und einem schneeweißen Bart und schon 1844 kam die Beschreibung von Heinrich Hoffmann im Kinderbuch "Struwwelpeter“ der heutigen Darstellung ziemlich nahe.
Der Karikaturist Thomas Nast zeichnete „Santa Claus“ für ein amerikanisches Magazin im Jahr 1863 dann so, wie er noch heute aussieht: mollig, lustig, mit langem Rauschebart und rotem Mantel. Der europäische Nikolaus ähnelte zu diesem Zeitpunkt allerdings immer noch eher einem Heiligen in Bischofstracht. Der schwedische Grafiker und Cartoonist Haddon Sundblom nahm sich, als er für Coca-Cola 1931 den Auftrag erhielt, den Weihnachtsmann zu zeichnen, die Karikaturen und Beschreibungen von Thomas Nast als Vorbild. Die Werbung des Unternehmens sorgte für eine schnelle und weltweite Verbreitung des typischen Aussehens.
Dass das Aussehen des Weihnachtsmanns von Coca-Cola „erfunden“ wurde, stimmt – wie ihr gerade gelesen habt – allerdings nicht.
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